Wichtige Themen + Informationen zum Beamtenrecht 

In der anwaltlichen Praxis drehen sich die Mandate meist um folgenden Themen und Fragestellungen 

Fürsorgepflicht des Dienstherren 

Für den Bereich des Bundes ist in § 78 Bundesbeamtengesetz geregelt, dass der Dienstherr im Rahmen des Dienst- und Treueverhältnisses für das Wohl der Beamtinnen und Beamten und ihrer Familien, auch für die Zeit nach Beendigung des Beamtenverhältnisses, zu sorgen hat. Zudem schützt er die Beamten bei ihrer amtlichen Tätigkeit und in ihrer Stellung. Eine gleichlautende Regelung für die Länder ist in § 45 Beamtenstatusgesetz enthalten. Der Anspruch auf Fürsorge und Schutz steht jedem Beamten und seiner Familie ohne Rücksicht auf die Art des Beamtenverhältnisses zu, nicht aber Personen, deren Ernennung nichtig war oder zurückgenommen worden ist. Aus dem Fürsorgerecht des Beamten leiten sich somit zahlreiche Ansprüche gegen den Dienstherren ab, so unter anderem ein Recht auf gerechte und wohlwollende Behandlung im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen, das Recht auf Beratung und Belehrung, das Recht auf Anhörung, das Recht auf Förderung und Fortbildung entsprechend Eignung und Befähigung, das Recht auf Schutz von Leben und Gesundheit, das Recht auf Abwehr von unberechtigten Angriffen auf die Ehre des Beamten sowie das Recht auf Schutz der Entscheidungsfreiheit.

GdB

Wurde bei einer Beamtin oder einem Beamten ein Grad der Behinderung festgestellt, ergeben sich mitunter weitergehende Rechte und Ansprüche des Beamten, die über die gängigen Fürsorgerechte und -pflichten hinausgehen. Auch in diesem Zusammenhang macht eine rechtliche Beratung und Unterstützung Sinn.

Versetzungen + Abordnungen  

Unter einer Versetzung versteht man im Beamtenrecht die dauernde Zuweisung des Beamten zu einer anderen Dienststelle. Dabei ist Dienststelle eine organisatorisch selbstständige Verwaltungseinheit mit örtlich und sachlich bestimmtem Aufgabenbereich; der Begriff ist mit dem der Behörde weitestgehend deckungsgleich. Von einer Abordnung spricht man, wenn der Beamte dagegen nur vorübergehend einer anderen Dienststelle (Behörde) zugewiesen wird. Eine Umsetzung bedeutet die Übertragung eines anderen Dienstpostens innerhalb derselben Dienststelle (Behörde).

 

Eine Versetzung ist auf Antrag oder aus dienstlichen Gründen möglich. Sie darf nur etwa dann ohne Zustimmung des Beamten erfolgen, wenn das neue Amt mindestens mit demselben Endgrundgehalt verbunden und die neue Tätigkeit zumutbar ist. Abordnungen können hingegen auch zu einer schlechter bezahlten oder nicht dem bisherigen Amt entsprechenden Tätigkeit erfolgen. Jedoch sind auch hier gesetzliche Grenzen einzuhalten. Ab einer bestimmten Dauer ist die Zustimmung des Beamten erforderlich.

Disziplinarrecht

Sobald Beamtinnen und Beamte schuldhaft die ihnen obliegenden Pflichten verletzen, begehen sie ein Dienstvergehen. In solchen Fällen können disziplinarrechtliche Maßnahmen ergriffen werden. Liegen tatsächliche Anhaltspunkte für ein solches Vergehen vor, hat der Dienstvorgesetzte die Pflicht, ein Disziplinarverfahren einzuleiten und den Sachverhalt aufzuklären. Nach Abschluss der Ermittlungen hat er zu entscheiden, ob das Verfahren eingestellt oder eine Disziplinarmaßnahme notwendig wird. Disziplinarmaßnahmen können je nach Schwere des Dienstvergehens nach pflichtgemäßem Ermessen ausgesprochen werden (Beispielsweise: Verweis, Geldbuße, Kürzung der Dienstbezüge, Zurückstufung, Entfernung aus dem Beamtenverhältnis). Aufgrund der Tragweite entsprechender Verfahren sollte dringend rechtliche Hilfe in Anspruch genommen werden.

Dienstunfähigkeit Ruhestand 

Eine länger andauernde Dienstunfähigkeit ist für Beamte unter Umständen mit erheblichen Konsequenzen verbunden. Wenn die gesundheitliche Eignung für ihre Tätigkeit nicht mehr gegeben ist, so droht die Versetzung in den vorzeitigen Ruhestand (Zurruhesetzungsverfahren), was zu einer Kürzung der Bezüge führen kann. Bestehen für den Dienstherren Zweifel an der Dienstfähigkeit eines Beamten, so wird zunächst mit der Einholung eines amtsärztlichen Gutachtens durch eine Untersuchung des Beamten begonnen. Da bereits die amtsärztliche Untersuchung häufig für das weitere Verfahren die Weichen stellt, ist es sinnvoll, schon in diesem Verfahrensabschnitt rechtliche Beratung und Unterstützung zu suchen. Selbiges gilt für das weitere nach Eingang des amtsärztlichen Gutachtens drohende Zurruhesetzungsverfahren, das selbstverständlich rechtlichen Vorgaben entsprechen muss. Bestehen Zweifel an der Richtigkeit einer amtsärztlichen Einschätzung lohnt sich ein alternativ eingeholtes Privatgutachten und eine Überprüfung der Rechtmäßigkeit des Bescheids des Dienstherren (Versetzung des Beamten in den Ruhestand). Gegen den Bescheid stehen dem Beamten Rechtsmittel zur Verfügung (Widerspruch und bei Erfolglosigkeit im Widerspruchsverfahren Klage vor dem zuständigen Verwaltungsgericht).

Dienstunfall

Sonstiges  

Das Dienstunfallrecht ist ebenfalls ein häufiges Thema, mit dem wir uns auseinandersetzen. Neben der Unfallmeldung, dem Amtsarztbesuch und etwaigen Ansprüchen, die aus dem Dienstunfall erwachsen, wirkt sich unter Umständen ein Dienstunfall auch auf eine Schwerbehinderung, eine Gleichstellung und auf ein Unfallruhegehalt aus. Wenn sich der Beamte in Lebensgefahr gebracht hat, kann er bei Vorliegen der Voraussetzungen auch ein erhöhtes Unfallruhegehalt beanspruchen. Das Dienstunfallrecht ist äußerst komplex und bedarf einer genauen Planung, Abwicklung und die Beachtung wesentlicher Fristen. 

Weitere Themen widmen sich unter anderem dienstlichen Beurteilungen, Dienstzeugnissen, Einsichtnahmen in Personalakten, Fragen zur beamtenrechtlichen Besoldung, die korrekte Eingruppierung, die Korrespondenz mit dem Landesamt für Besoldung und Versorgung, die Beantragung von Nebentätigkeiten, die Prüfung von Urlaubsansprüchen und die Erhebung von Konkurrentenklagen. 

 

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